Deutlicher Umsatzsprung mit neuen Produkten

Firma Scheuchl aus Ortenburg investiert am niederbayerischen Produktionsstandort fünf Millionen Euro - Öffnung nach Asien

Erschienen am 27.04.2013 in der Passauer Neuen Presse - von Ariane P. Freier

Die international tätige R. Scheuchl GmbH aus Ortenburg kann auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 zurückblicken: Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr um über 25 Prozent gestiegen, die Mitarbeiterzahl von 110 auf 130 geklettert, sagt Geschäftsführer und Firmengründer Richard Scheuchl. Ein Grund für den Kurs nach oben: "Wir haben verstärkt auf Produktinnovationen gesetzt."

Unter anderem habe der Spezialist für Verfahren und kundenspezifische Anlagen in Zusammenarbeit mit BMW Landshut eine anorganische Kernsandregenerieranlage entwickelt, durch die der Sand wiederverwendet werden kann. "2011 haben wir die weltweit erste Serienanlage gefertigt und in Berieb genommen, die zweite befindet sich derzeit im Bau", erläutert Geschäftsführer Dr. Udo Dinglreiter. Das Einsparpotential sei wie bei einem ähnlich gearteten Projekt für wässrige Spülflüssigkeiten enorm - in Europa amortisieren sich die Anlagen in knapp drei Jahren.

Neben den Produktinnovationen, die komplett in Ortenburg gefertigt werden, konnte Scheuchl auch aber auch mit der Einführung eines neuen Warenwirtschafts-Systems und diversen Verbesserungen einer breit gestreuten Produktpalette der Krise 2008/09 und deren Folgen trotzen, ergänzt der dritte Geschäftsführer Dipl.-Ing. Ulf Scheuchl. So seien beispielsweise Entkernmaschinen weiterentwickelt worden.

Zu den innovativen Verfahren, die das Unternehmen individuell für Kunden entwickelt, gehört auch das Lichtbogendrahtspritz-Verfahren für die Autoindustrie. Damit kann in Kurbelgehäusen direkt auf die Aluminiumlaufflächen eine hauchdünne Stahlschicht aufgetragen werden. "Diese Schicht ist deutlich leichter als die bisherige Stahlbuchse, wodurch Gewicht und Verbrauch reduziert werden", sagt Dinglreiter. "Es wurde in langjähriger, enger Zusammenarbeit mit BMW entwickelt, getestet und zur Serienreife geführt." Für seine Produktivität wurde Scheuchl mit dem begehrten "Supplier Innovation Award 2013" ausgezeichnet.

Angesichts der hohen Ansprüche an Ihre Mitarbeiter hat die Firma nur an einem zu knabbern: dem Fachkräftemangel. "Der ist deutlich spürbar und es ist schwierig, die geeigneten Mitarbeiter zu finden", haben die drei Geschäftsführer beobachtet. Denn die sollten nicht nur hervorragend ausgebildet, sondern auch mobil und bereit zur Qualifizierung sein.

Nachdem zahlreiche Kunden - aus der Autoindustrie, Pharmazie, Ziegeleien, chemischer oder Textilindustrie - international ausgerichtet sind und ihre Geschäfte nach China verlagern, werde auch Scheuchl viel in Asien unterwegs sein, kündigt Firmenchef Richard Scheuchl an. "Wir sind dafür gewappnet und fühlen uns für die Zukunft gut aufgestellt."

Das schlägt sich im Investitionsverhalten deutlich nieder. 2012/2013 investierte Scheuchl fünf Millionen Euro in einen Neubau am Produktionsstandort Ortenburg, durch den zusätzliche Büroflächen entstehen und die Produktionsfläche um rund 30 Prozent erweitert wird.